Vassily Khmeluk, 10 Entries
Vassily Khmeluk wird am 31. Juli 1903 in der ukrainischen Region Podolie in der Nähe von Berezivka/Žmerynka geboren. Von 1921 bis 1922 studiert er an der ASP in Krakau bei Wladyslaw Jarocki. In den Jahren 1923 bis 1928 arbeitet er in Prag im Kunststudio von Dmytro Antonovyč, bei Sergej Aleksandrovič Mako. Ab 1926 besucht er Veranstaltungen der Philosophischen Fakultät an der Karlsuniversität in Prag. Zu Fuss wandert er nach Paris, wo er sich 1928 im Künstlerquartier Montmartre niederlässt, sich vollumfänglich der Malerei widmet und die grossen Meister im Louvre studiert und kopiert. Er verkauft einige Bilder an Bekannte und verkehrt mit den Künstlern Maurice Utrillo, Lucie Valore und Dunoyer de Segonzac in den Kreisen der "Ecole de Paris", einem losen Verbund vor allem ausländischer, avantgardistischer Künstler, der in den Jahren 1910 bis 1940 in Montmartre und Montparnasse besteht.
Khmeluk malt vorzugsweise Landschaften und Stillleben, jedoch auch Akte und Porträts, meist von jungen Frauen sowie Kindern und Clowns. Für seine Landschaftsmalerei zieht es ihn nach le Midi, im Süden Frankreichs, und in die Bretagne. Er begeistert sich für die malerischen Ufer der Loire, des Loir und das Val d’Or. Daneben bietet ihm Paris mit den Quais der Seine und dem Montmartre Sujets. Er widmet sich nur vereinzelt religiösen Themen wie Christusdarstellungen.
Khmeluks Malerei zeichnet sich durch den schnellen Pinselduktus, pastosen Farbauftrag und eine eher dunkle Palette aus, wobei die expressionistischen Züge seiner Kunst sie in die Nähe der Fauves, speziell Maurice Vlamincks Spätwerk bringt. Bei einer Vereinfachung des Gegenständlichen lässt Khmeluk den Vorrang der Ausdrucksstärke der Farbe. Zeichnungen und Grafiken sind zum Teil in futuristischer und surrealistischer Manier gefertigt. Die Dichtungen des Künstlers sind ebenfalls surrealistisch und auch dadaistisch geprägt.
1933 stellt ihn ein Freund dem Kunsthändler Serge Stchoukine vor, was sich prägend auf seine Laufbahn auswirken wird. Zwei Jahre später hat er die Gelegenheit dem gut vernetzten Kunsthändler Ambroise Vollard seine Bilder zu zeigen. Dieser empfiehlt ihn den Sammlern Zborowsk und Wollman und organisiert seine ersten Ausstellungen, von denen vor allem diejenige in der Galerie Wollmann an der Rue de Seine in Paris ein grosser Erfolg ist. 1937 folgt eine Ausstellung in der Galerie Alfred Poyet, 1938 stellt Khmeluk erfolgreich in der Galerie Stoern in London aus. 1939 verweilt er erst in Italien, um dann in der Schweiz unter anderem mehrere Gemälde vom Ufer des Genfersees anzufertigen. Den Genfersee kennt er durch die Begegnung mit Walter Minnich, bei dem er sich mehrmals, wie viele andere Künstler, in Montreux aufhält. Dieser stammt aus einer kulturell gebildeten Badener Ärztefamilie. Der in Montreux praktizierende Arzt fördert neben Khmeluk, der ihm als Berater für Kunstkäufe zur Seite steht, weitere Künstler der Moderne. Über Walter Minnich und Paul Hillber, den damaligen Konservator des Kunstmuseum Luzern lernt Khmeluk zahlreiche Schweizer Maler kennen.
1940 kaufen sowohl das Museum Stockholm als auch der Sammler Gunard Lundberg mehrere Werke Khmeluks. Auch der Französische Staat erwirbt über den Vermittler Pierre Ladoué, den Chef-Konservator des Departements der Modernen Kunst ein Stillleben und zwei Jahre darauf das Gemälde „Le petit chaperon rouge“. 1942 findet eine grosse Schau in den Sälen des Tessiner Institutes in Paris unter der Patronage des Botschafters Raoul Nordling und Pierre Lasoué statt. Die erste Ausstellung in der renommierten Pariser Galerie Durand-Ruel findet im Herbst des Jahres 1943 statt. In Louveciennes, einer französischen Kleinstadt etwa 20 km westlich von Paris, wohnt und malt Khmeluk in der Villa „Les Vergers“. Die Galerie Durand-Ruel interessiert sich zunehmend für die Produktion des Künstlers und organisiert Ausstellungen in diversen ausländischen Hauptstädten, beispielsweise in New York im Dezember 1946. Ausstellungen in Genf, Marbach, München, Köln, London und immer wieder Paris folgen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Werke befinden sich in zahlreichen Privatsammlungen, im Kunstmuseum Luzern, im Kunsthaus Zürich, im Kunstmuseum Basel, im Musée d'art moderne in Paris, im Museum der Orangerie in Paris, in Lwow und in Stockholm.
Am 9. November 1986 stirbt der mit der Künstlerin Geneviève Chapront verheiratete Vassily Khmeluk in seinem Atelier an der Rue de l’Ordoner 189, in der „Cité Montmartre aux Artistes“, einer aussergewöhnlichen Ansammlung von 180 Ateliers, die seit den 1930er Jahren besteht und Künstlern aus diversen Gebieten zur Verfügung steht.
Chonja Lee
Khmeluk malt vorzugsweise Landschaften und Stillleben, jedoch auch Akte und Porträts, meist von jungen Frauen sowie Kindern und Clowns. Für seine Landschaftsmalerei zieht es ihn nach le Midi, im Süden Frankreichs, und in die Bretagne. Er begeistert sich für die malerischen Ufer der Loire, des Loir und das Val d’Or. Daneben bietet ihm Paris mit den Quais der Seine und dem Montmartre Sujets. Er widmet sich nur vereinzelt religiösen Themen wie Christusdarstellungen.
Khmeluks Malerei zeichnet sich durch den schnellen Pinselduktus, pastosen Farbauftrag und eine eher dunkle Palette aus, wobei die expressionistischen Züge seiner Kunst sie in die Nähe der Fauves, speziell Maurice Vlamincks Spätwerk bringt. Bei einer Vereinfachung des Gegenständlichen lässt Khmeluk den Vorrang der Ausdrucksstärke der Farbe. Zeichnungen und Grafiken sind zum Teil in futuristischer und surrealistischer Manier gefertigt. Die Dichtungen des Künstlers sind ebenfalls surrealistisch und auch dadaistisch geprägt.
1933 stellt ihn ein Freund dem Kunsthändler Serge Stchoukine vor, was sich prägend auf seine Laufbahn auswirken wird. Zwei Jahre später hat er die Gelegenheit dem gut vernetzten Kunsthändler Ambroise Vollard seine Bilder zu zeigen. Dieser empfiehlt ihn den Sammlern Zborowsk und Wollman und organisiert seine ersten Ausstellungen, von denen vor allem diejenige in der Galerie Wollmann an der Rue de Seine in Paris ein grosser Erfolg ist. 1937 folgt eine Ausstellung in der Galerie Alfred Poyet, 1938 stellt Khmeluk erfolgreich in der Galerie Stoern in London aus. 1939 verweilt er erst in Italien, um dann in der Schweiz unter anderem mehrere Gemälde vom Ufer des Genfersees anzufertigen. Den Genfersee kennt er durch die Begegnung mit Walter Minnich, bei dem er sich mehrmals, wie viele andere Künstler, in Montreux aufhält. Dieser stammt aus einer kulturell gebildeten Badener Ärztefamilie. Der in Montreux praktizierende Arzt fördert neben Khmeluk, der ihm als Berater für Kunstkäufe zur Seite steht, weitere Künstler der Moderne. Über Walter Minnich und Paul Hillber, den damaligen Konservator des Kunstmuseum Luzern lernt Khmeluk zahlreiche Schweizer Maler kennen.
1940 kaufen sowohl das Museum Stockholm als auch der Sammler Gunard Lundberg mehrere Werke Khmeluks. Auch der Französische Staat erwirbt über den Vermittler Pierre Ladoué, den Chef-Konservator des Departements der Modernen Kunst ein Stillleben und zwei Jahre darauf das Gemälde „Le petit chaperon rouge“. 1942 findet eine grosse Schau in den Sälen des Tessiner Institutes in Paris unter der Patronage des Botschafters Raoul Nordling und Pierre Lasoué statt. Die erste Ausstellung in der renommierten Pariser Galerie Durand-Ruel findet im Herbst des Jahres 1943 statt. In Louveciennes, einer französischen Kleinstadt etwa 20 km westlich von Paris, wohnt und malt Khmeluk in der Villa „Les Vergers“. Die Galerie Durand-Ruel interessiert sich zunehmend für die Produktion des Künstlers und organisiert Ausstellungen in diversen ausländischen Hauptstädten, beispielsweise in New York im Dezember 1946. Ausstellungen in Genf, Marbach, München, Köln, London und immer wieder Paris folgen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Werke befinden sich in zahlreichen Privatsammlungen, im Kunstmuseum Luzern, im Kunsthaus Zürich, im Kunstmuseum Basel, im Musée d'art moderne in Paris, im Museum der Orangerie in Paris, in Lwow und in Stockholm.
Am 9. November 1986 stirbt der mit der Künstlerin Geneviève Chapront verheiratete Vassily Khmeluk in seinem Atelier an der Rue de l’Ordoner 189, in der „Cité Montmartre aux Artistes“, einer aussergewöhnlichen Ansammlung von 180 Ateliers, die seit den 1930er Jahren besteht und Künstlern aus diversen Gebieten zur Verfügung steht.
Chonja Lee