Maude Léonard-Contant (*1979) ist eine Landschaftsgestalterin der besonderen Art. Für ihre Kabinettausstellung No Edit Can Fail Tint formt sie neun Tonnen rötlichbraunen Gusssand zu einer poetischen Sprachlandschaft. Haiku-artige Gedichte, die von der Künstlerin verfasst wurden und als Negativformen in den Sand gepresst sind, Wasser, das von der ölhaltigen Oberfläche abgewiesen wird, und leere Keramikgefässe ergänzen das Ensemble und verändern die Topografie. Das Bild einer Wüstenlandschaft erscheint. Eine Landschaft, die an menschliches Leben erinnert, das von der Wüste verschluckt wurde, an die Überreste früherer Zivilisationen und gefundene Schriftstücke, deren Sprache uns unbekannt ist und rätselhaft erscheint.

Für die aus Québec stammende Künstlerin Maude Léonard-Contant, die in Basel lebt und arbeitet, ist Sprache und ihre Erscheinungsform ein zentrales Thema. In ihrer Rauminstallation werden Zeichen zu Objekten, die es in ihrer Materialität zu begreifen gilt; dabei ist Sprache stets an der Grenze zum Verstehbaren angesetzt. Trotz der Betonung der haptischen Qualität der Schrift, kann das Interieur lediglich von aussen betrachtet und nicht betreten werden. Ganz so, als ob die Perspektive auf die Sprache unseren Zugang zur Wirklichkeit bestimmen würde.

Maude Léonard-Contat ist Gewinnerin des Preises der Kunstgesellschaft Luzern 2019, der mit der Kabinettausstellung im darauffolgenden Jahr verbunden ist.