Rudolf Koller, 5 Entries
Rudolf Koller wird am 21. Mai 1828 in Zürich geboren. Ersten Zeichenunterricht erhält er bei Zeichenlehrern des eidgenössischen Polytechnikums, unter anderem bei Johann Jakob Ulrich (1789–1877). Als Sohn eines Metzgers und Wirts bestens mit Nutzvieh vertraut, widmet er sich von Anfang an hauptsächlich der Tiermalerei. Dabei äussert sich schon früh sein Talent, Tiere in unterschiedlichsten Positionen perspektivisch korrekt zu zeichnen. Eine erste Reise nach Stuttgart nutzt er für Studientätigkeiten in den Gestüten des Königs Wilhelm I. von Württemberg. Mit einer speziellen Erlaubnis ausgestattet, fertigt Koller dort Skizzen nach der Natur an. Zwischen 1846 und 47 besucht er die Kunstakademie in Düsseldorf, wo er eine lebenslange Freundschaft mit Arnold Böcklin (1827–1901) schliesst. In dessen Begleitung reist er nach Brüssel und Antwerpen, wo er die Gemälde der flämischen barocken Tiermaler kritisch beobachtet und selbstbewusst meint, dies könne man besser machen.
In Paris, wo er sich für ein Jahr aufhält, studiert er im Louvre die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts und setzt sich auch mit zeitgenössischen Strömungen auseinander. Mit dem Ausbruch der Februarrevolution stellen die Eltern ihre Zahlungen ein und der Zwanzigjährige ist gezwungen, nach Zürich zurückzukehren. Ein Jahr später reist er nach München, wo er viel Anerkennung für seine Tierstudien erntet. Vermehrt wendet er sich jetzt auch der Landschaftsmalerei zu und entwickelt eine eigene Kompositionstechnik, die eine Synthese von Tier- und Landschaftsdarstellung bezweckt. Zurück in Zürich befreundet er sich mit Robert Zünd (1827–1909) und Ernst Stückelberg (1831–1903). Ersterer begleitet ihn an den Walensee, wo in gegenseitigem Austausch Geländestudien entstehen, die für ihren akribischen Detailreichtum bekannt geworden sind. 1856 heiratet er Bertha Schlatter, von der er ein lebensgrosses Dreiviertelporträt malt, das die grosse Begabung des Künstlers auch im Porträtfach beweist. Sechs Jahre später erwirbt er sich ein Grundstück am Zürichhorn zusammen mit dem Wohnhaus "Zur Hornau", wo er bis zu seinem Tod lebt und arbeitet. Um ein harmonisches und abgewogenes Verhältnis zwischen Landschaft und Figur bemüht, kauft und hält er sich mehrere Tiere, die er, an mehreren Staffeleien gleichzeitig arbeitend, in ihrer natürlichen Umgebung festhält. "Man kann sie nicht im Atelier drin malen, man muss sie im Freien so stellen, dass sie sich trennen von der Luft oder vom Grünen oder sonst vom Terrain. Das muss eben alles mitstudiert werden", schreibt Koller an den befreundeten Ernst Stückelberg. Eine Italienreise führt ihn 1868/69 nach Florenz, Rom und Neapel und bringt neue Themen. Ein Augenleiden, nach heutiger Diagnose handelt es sich um eine altersbedingte Makuladegeneration, hat eine Verschlechterung der Sehschärfe und eine Beeinträchtigung der Schaffenskraft zur Folge. Nach 1878 ist ein auffallender Wechsel zu grösseren Bildformaten zu verzeichnen, was mit einem Rückzug ins Atelier zusammengeht. Kollers reifer Stil wird durch eine verdüsterte, matte Farbigkeit und gewisse perspektivische Mängel bestimmt. Seine Tiermalerei ist zwar nach wie vor gut, aber frühere Studien kommen jetzt immer wieder zum Einsatz. 1898 ist dem Künstler eine grosse Jubiläumsausstellung in Zürich gewidmet und ihm wird die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich verliehen. Doch der späte Ruhm in seiner Heimat trifft auf einen verbitterten, depressiven alten Mann. Im Jahr darauf unternimmt Koller seine letzte Reise an die Riviera und nach Florenz. Am 5. Januar 1905 verstirbt er in Zürich.
Rudolf Koller gehört zu einer Generation innerhalb derer in der Schweiz eine respektable Reihe von Künstlern hervorgeht. Ist zu Beginn von Kollers Karriere noch kaum an einen Aufschwung der Künste in Zürich zu denken – eine akademische Kunstausbildung ist in der Limmatstadt zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich – so hat sich die Situation diesbezüglich um die Jahrhundertwende deutlich gebessert. Nicht zuletzt ist das dem kunstpolitischen Engagement einiger Künstler zu verdanken, unter anderem dem auch von deutschen Zeitgenossen hochgeschätzten Tiermaler Rudolf Koller.
Regine Fluor-Bürgi
In Paris, wo er sich für ein Jahr aufhält, studiert er im Louvre die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts und setzt sich auch mit zeitgenössischen Strömungen auseinander. Mit dem Ausbruch der Februarrevolution stellen die Eltern ihre Zahlungen ein und der Zwanzigjährige ist gezwungen, nach Zürich zurückzukehren. Ein Jahr später reist er nach München, wo er viel Anerkennung für seine Tierstudien erntet. Vermehrt wendet er sich jetzt auch der Landschaftsmalerei zu und entwickelt eine eigene Kompositionstechnik, die eine Synthese von Tier- und Landschaftsdarstellung bezweckt. Zurück in Zürich befreundet er sich mit Robert Zünd (1827–1909) und Ernst Stückelberg (1831–1903). Ersterer begleitet ihn an den Walensee, wo in gegenseitigem Austausch Geländestudien entstehen, die für ihren akribischen Detailreichtum bekannt geworden sind. 1856 heiratet er Bertha Schlatter, von der er ein lebensgrosses Dreiviertelporträt malt, das die grosse Begabung des Künstlers auch im Porträtfach beweist. Sechs Jahre später erwirbt er sich ein Grundstück am Zürichhorn zusammen mit dem Wohnhaus "Zur Hornau", wo er bis zu seinem Tod lebt und arbeitet. Um ein harmonisches und abgewogenes Verhältnis zwischen Landschaft und Figur bemüht, kauft und hält er sich mehrere Tiere, die er, an mehreren Staffeleien gleichzeitig arbeitend, in ihrer natürlichen Umgebung festhält. "Man kann sie nicht im Atelier drin malen, man muss sie im Freien so stellen, dass sie sich trennen von der Luft oder vom Grünen oder sonst vom Terrain. Das muss eben alles mitstudiert werden", schreibt Koller an den befreundeten Ernst Stückelberg. Eine Italienreise führt ihn 1868/69 nach Florenz, Rom und Neapel und bringt neue Themen. Ein Augenleiden, nach heutiger Diagnose handelt es sich um eine altersbedingte Makuladegeneration, hat eine Verschlechterung der Sehschärfe und eine Beeinträchtigung der Schaffenskraft zur Folge. Nach 1878 ist ein auffallender Wechsel zu grösseren Bildformaten zu verzeichnen, was mit einem Rückzug ins Atelier zusammengeht. Kollers reifer Stil wird durch eine verdüsterte, matte Farbigkeit und gewisse perspektivische Mängel bestimmt. Seine Tiermalerei ist zwar nach wie vor gut, aber frühere Studien kommen jetzt immer wieder zum Einsatz. 1898 ist dem Künstler eine grosse Jubiläumsausstellung in Zürich gewidmet und ihm wird die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich verliehen. Doch der späte Ruhm in seiner Heimat trifft auf einen verbitterten, depressiven alten Mann. Im Jahr darauf unternimmt Koller seine letzte Reise an die Riviera und nach Florenz. Am 5. Januar 1905 verstirbt er in Zürich.
Rudolf Koller gehört zu einer Generation innerhalb derer in der Schweiz eine respektable Reihe von Künstlern hervorgeht. Ist zu Beginn von Kollers Karriere noch kaum an einen Aufschwung der Künste in Zürich zu denken – eine akademische Kunstausbildung ist in der Limmatstadt zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich – so hat sich die Situation diesbezüglich um die Jahrhundertwende deutlich gebessert. Nicht zuletzt ist das dem kunstpolitischen Engagement einiger Künstler zu verdanken, unter anderem dem auch von deutschen Zeitgenossen hochgeschätzten Tiermaler Rudolf Koller.
Regine Fluor-Bürgi