J.M.W. Turner, The Rigi, Lake Lucerne, Sunset 1842/1843

Restaurierung von Turners Rigi-Aquarell

Das fantastische Bild konnte zum Abschluss der Ausstellung Turner. Das Meer und die Alpen 2019 für die Sammlung des Kunstmuseums Luzern erworben werden. Für die Ausstellung ABC der Bilder. Die Sammlung lesen ist es detailliert untersucht und restauriert worden. Dieser teuerste Ankauf in der Geschichte des Kunst­museums Luzern wurde ermöglicht dank der grosszügigen Unterstützung durch die Gottfried-Keller-Stiftung (Schweizerischen Eidgenossenschaft) sowie zahlreicher weiterer Stiftungen und Privatpersonen. Dank der Restaurierung im vergangenen Jahr ist das Werk wieder in einem optimalen Zustand. Zudem wurden dabei neue Erkenntnisse in Bezug auf Geschichte und Mal­technik gewonnen.

Maltechnik

J.M.W. Turner verwendete Aquarell- und Gouachefarben, um die Rigi und den Vierwaldstätter­see festzuhalten. Er trug die Farben lavierend auf; das bedeutet, stark verdünnt und transpa­rent. Im Detail lässt sich erkennen, dass der Künstler die Komposition mit Bleistift vorskizzier­te. Danach trug er die Farben mit unterschiedlichen Pinseln auf und verwischte die Ränder mit einem Tuch oder seinem Handballen. Am unteren linken Rand sind zudem Fingerabdrücke von J.M.W. Turner zu sehen, die noch während des Trocknungsprozesses entstanden sein müssen.

Papier als Bildträger

Der Bildträger ist ein Velinpapier. Das ist ein gleichmässig strukturiertes, glattes Papier, das Pergament gleicht. Papier ist ein empfindliches und fragiles Material. Licht und Temperatur­schwankungen wirken sich negativ auf seine Lebensdauer aus. Deshalb ist das Aquarell The Rigi, Lake Lucerne, Sunset nur zu Beginn und Abschluss der Sammlungspräsentation 2023 jeweils während eines Monats sehen. Dazwischen erhält das Aquarell eine lichtfreie Pause, um sich zu regenerieren.

Auf der mit Streiflicht aufgenommenen Fotografie sind Verformungen im Papier und ein Knick sichtbar. Dieser zieht sich von der rechten oberen Ecke schräg nach unten über die gesamte Darstellung. Um diese Verformungen zu reduzieren, wurde die Aquarell in einer Klimakammer vorsichtig befeuchtet mit Löschkarton und einer Folie abgedeckt und mit Gewichten beschwert.

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